Mani Meditation

Ein toller Stellplatz-Tipp von Freunden war Mitte Februar 2021 die Felsenküste kurz vor Areopoli. Küstenromantik trifft Frühlingszauber. Und dennoch wollte bei mir nicht so richtig Stimmung aufkommen. Ich war ziemlich verkopft und Marcos Kommentar („Stell dir mal vor wie schön das hier im Sommer sein wird, dann könnten wir wieder hierhin fahren“) hat bei mir statt Freude eher Frust ausgelöst. Im Sommer immer noch in Griechenland sein?! Ich meine, klar wir sind da in so eine Pandemie reingerutscht. Natürlich kann unsere Reise nicht wie ursprünglich geplant laufen. Und ja, es ist wunderschön in Griechenland. Aber manchmal macht ungewollter Stillstand echt miese Laune. Nach einigen Tränen auf meiner Seite und langen tiefgehenden Gesprächen hat Marco es geschafft mich wieder aufzumuntern. Danke, dass du immer für mich da bist, mein Schatz!

Auch wenn die „große Reise“ nicht weitergeplant werden konnte, wollten wir zumindest die nächsten Wochen ein bisschen durchplanen. Auf dem Baggerhügel bei Kelefa (so haben wir ihn genannt, weil neben uns ein Bagger stand) setzten wir uns mit Laptop und Garmin Navigationsgerät hin und legten gemeinsam unsere nächsten Wegpunkte fest. So eine Auswahl an Zielorten basiert manchmal aufgrund von Recherchen (Wo kann man gut wandern? Was gibt es in der Gegend an Sehenswürdigkeiten? Wo ist der nächste Was-auch-immer?) und manchmal entscheiden wir uns aus dem Bauch heraus (z.B. weil der Ort auf dem Satellitenbild interessant aussieht). Letzteres führt nicht selten zu Überraschungen und manchmal auch in eine Sackgasse. Der Wald auf der Mani war so ein Fall und endete nach wilder Waldfahrt mit einer Übernachtung im Nirgendwo (das rostige Kinderfahrrad neben der Hütte im Wald sah übrigens echt gruselig aus).

Die nächsten beiden (besser durchdachten) Wegpunkte waren Porto Kagio (Tipp von Jürgen, toller Meerblick!) und Kap Tenaro (der südlichste Zipfel der Mani). Auf der Wanderung zum Leuchtturm vom Kap Tenaro begleitete uns ein aufgewecktes Hündchen. Ich liebe es, wenn wir Hundebesuch bekommen! Auch Waldrian bekam Gesellschaft von einem hübschen Düdo. Mit dem sympathischen Besitzerpärchen quatschten wir noch eine ganze Zeit lang auf dem Parkplatz.

Von der Südspitze der Mani fuhren wir die Ostküste des „mittleren Fingers“ hoch und fanden einen traumhaften Stellplatz an einer Kapelle bei Skoutari. Dort blieben wir drei Nächte und machten, was wir halt so machen. Meine persönliche Erkenntnis: Man muss nicht immer etwas tun, manchmal reicht es auch einfach nur zu sein. Bei mir ist in diesen Tagen sehr viel im Kopf passiert, ich habe meine Gelassenheit wiederentdeckt und mich dem Unbekannten bewusst geöffnet. Klingt jetzt irgendwie nach „Ich tanz meinen Namen“, aber am Ende ist es ziemlich simpel: Eine positive Grundeinstellung führt zu positiven Gefühlen.

An Tagen ohne Erwartungen ergeben sich oft die besten Dinge. Aus heiterem Himmel meldet sich Rosi bei mir. Sie ist mit Fritz in Leonidio – also quasi um die Ecke – und es wäre doch toll, wenn wir uns sehen. Pläne sind da, um geändert zu werden. Also verschieben wir die jüngste Routenplanung auf einen späteren Zeitpunkt und fahren auf direktem Weg nach Leonidio, um unsere Freunde zu besuchen. Um es vorweg zu nehmen – wir blieben letztendlich mehr als zwei Monate in Leonidio und lernten dort klettern!

Einen besonderen Zwischenstop auf dem Weg ins Kletterparadies wollten wir uns allerdings nicht entgehen lassen: Das Schiffswrack Dimitrios bei Gythio. Wir hatten schließlich eine Mission: Den Latzhosenmann finden und ihm ein Foto überreichen, das unsere Freunde Patrick und Jenni bei ihrem letzten Griechenlandurlaub von ihm vor dem Schiffswrack gemacht haben. Ankunftstag: Keine Spur von der Latzhose, bei der Hippie-Behausung sind die Schotten dicht. Nächster Morgen: Latzhosentyp spaziert mit Hund vorbei, wir liegen aber noch im Bett. Besuch beim violett gestrichenen Hippie-Haus nach dem Frühstück. Diesmal erfolgreich. Einladung zum Tee bei Joli und Mali am Nachmittag. Mali hat leckeren Kirschkuchen gebacken, wir bestauenen Jolis Handwerkskunst (www.joli-unikatschmuck.com) und führen tolle Gespräche mit den beiden bis in die Abendstunden. Abfahrtstag: Joggen, Stranddusche, Runa schützt das Kröten Biotop (rettet die Kaulquappen!), Luke hilft, Marco recherchiert für unsere Gesundheit, herzlicher Abschied von Joli und Mali, wir bekommen Ableger geschenkt (die Pflanze entwickelt sich seitdem in unserem Cockpit prächtig!) und besichtigen den Buddha-Bus. So eine außergewöhnliche und bereichernde Begegnung. Joli und Mali, wir werden noch oft an euch und eure inspirierenden Geschichten denken!

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