Lockdown Camp

Plötzlich stand die Welt für uns still. Der Elea Beach wurde im gesamten November 2020 und zu großen Teilen auch im Folgemonat unser permanentes Zuhause. Wie fühlt sich so ein Lockdown in Griechenland an? In den ersten Wochen ziemlich aufregend, schließlich war das für alle „Gestrandeten“ eine neue Situation. In den weiteren Wochen und Monaten folgten für uns auch ernüchternde Momente und weniger spektakuläre Zeiten. Der Lockdown hat bis heute das Land fest im Griff, auch wenn einige Maßnahmen inzwischen gelockert worden sind. Dennoch können wir uns mit den landesweiten Einschränkungen gut arrangieren und sind unglaublich dankbar darüber, so viel Zeit bei mildem Klima in der Natur verbringen zu dürfen.

Aber zurück zum Elea Beach, unserer temporären Wahlheimat. Ein ganz besonderer Ort mit scheinbar endlosem Sandstrand, Pinienwäldern, Wiesenflächen, Dünen und klarem Meerwasser. Ein Ort, den es zu schützen gilt. Die meiste Zeit im Jahr bietet der Platz sogar eine kleine Infrastruktur mit Trinkwasser, Outdoor-Dusche, Gemüsestand und Brötchenlieferwagen. Nicht zuletzt lebt der Ort von der Gemeinschaft und einer spannenden Dynamik, die entsteht, wenn Reisende auf Dauercamper und Einheimische treffen. Elea Beach, du hast uns verrückt gemacht mit deinen speziellen Charakteren und Beziehungskisten, mit Buschfunk und Gerüchten, die in die Welt gesetzt wurden. Ich könnte stundenlang Geschichten darüber schreiben, was alles passiert ist, wer was erzählt hat, wie das miteinander zusammenhängt, wieso, weshalb, warum. Aber das würde definitiv den Rahmen sprengen. Außerdem wären das reine Spekulationen meinerseits. Und überhaupt möchte ich an dieser Stelle so unpersönlich wie möglich bleiben. Ist ja schließlich das Internet hier.

Um euch trotzdem einen amüsanten Einblick in unseren Lockdown-Alltag zu gestatten, bleibe ich bei den nachfolgenden Ausführungen stichpunktartig und abstrakt.

Ganz besonders ins Herz geschlossen (mit 2 Meter Mindestabstand natürlich) haben wir unsere Elea Gang: Die Mädels, J&J, das Blaubärpärchen, das Bullipärchen, die Kölner und (last but not least) unsere tierischen Freunde Rosi, Struppi und Jamas.

Zentrale Nebenrollen haben gespielt: Der Gemüseverkäufer, der Brötchenmann, die Hundelady, der Präsident und alle „Friends of the beach and the forest“, die Polen mit ihrem Kater, ein Pole mit einer Machete (aka „der Messertyp“), ein paar Engländer und Franzosen, die Prollogruppe, die Katzenfamilie, der Weihnachtsmann. 

Highlights der Woche 1: Quarantäne-Einkauf, Polizeidrohnen, Turtle-Geschichte, Camp-Aufbau (Steingarten, Lampen, Schachbrett, Tetraederpyramide), Kölner Karneval, Arabisches Dinner.

Highlights der Woche 2: Pfannkuchen, Vogelbeerdigung (R.I.P.), Walkie Talkies, reifer Pfirsich, Shakshuka Battle, Fernsehteam, TV-Interview, Krisenmeeting, Hundefutter.

Highlights der Woche 3: Schlagermusik, Wassermanipulation, SUP Board, Crêpes, Gemeinschaftsdinner mit Gitarre und Singen, Bananenpancakes, Räucherstunde, Einkaufsfahrt.

Highlights der Woche 4: Sehr viele Katzen, Wanderung, Bootswrack, Tornadosonnenuntergang, Basalt-Schnaps, Paketlieferung, Müsli-Revolution, Schaukel, Thermalquelle, Kaifal See.

Unsere „All-Time Favorites“ (in alphabetischer Reihenfolge): Aperol Spritz, Backen, Baden, Basteln, Beachvolleyball, Buskram, Gesellschaftsspiele (u.a. Halt mal kurz, Secret Hitler, Werwolf und Wizard), Kaffee und Kuchen, Kochen, Lagerfeuer, Laptopkram, Nähen, Sonnenuntergangfotos, Yoga.

Diesen Lifestyle haben wir knapp 5 Wochen am Stück „durchgehalten“. Eine lustige Zeit, dank unserer zusammengewürfelten Quarantäne-Familie. Eine lehrreiche Zeit, weil wir nicht vom Reisen „abgelenkt“ waren, sondern uns oft, lange und ausführlich mit uns selber beschäftigen durften. Eine unvergessliche Zeit, die meine positive Grundeinstellung gestärkt hat und mich mit deutlich mehr Gelassenheit auf unsere künftige Reise (inklusive Phasen des Stillstands) blicken lässt.

Ein Gedanke zu „Lockdown Camp“

  1. Wieder ein schöner Sonntag mit blauem Himmel. Dank eurer Bilder. Das Camp füllt sich mit Hunden und Katzen. Dann ist für Unterhaltung doch gesorgt. Ihr habt Abwechslung und ein spannendes Leben. Geniest diese Zeit und nehmt mich weiterhin mit auf die Reise. Gute Zeit euch beiden und dem Camp wünscht der neidische Patenonkel

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