Stadt, Strand, Griechenland.

Wie die Zeit vergeht. Vor drei Monaten sind wir in Griechenland angekommen mit dem erklärten Ziel, hier den gesamten Winter zu verbringen (was bisher auch echt verdammt gut klappt). Vor mehr als einem halben Jahr startete unsere Reise mit ausgiebigen Familienbesuchen in Deutschland und der Schweiz. Seitdem sind wir über Italien, Slowenien, Ungarn, Serbien und Bulgarien gefahren – bis wir schließlich gegen Ende Oktober die griechische Grenze erreicht haben. Vom reibungslosen Grenzübergang hatte ich ja schon im letzten Blogbeitrag berichtet. Ein paar hundert Meter hinter der Grenze zettelte Marco jedoch eine Diskussion über die Mautgebühren mit der Mitarbeiterin an der Schranke an (es ging ums Prinzip, da aufgrund von Corona nur ein einziger Grenzübergang geöffnet war und wir somit gezwungen waren ein kurzes Stück über die mautpflichtige Autobahn zu fahren bevor die erste Ausfahrt kam). Irgendwann habe ich die Maut gezahlt. Das wiederum hatte zur Folge, dass Marco und ich die nächsten paar Kilometer damit verbrachten, über unsere Meinungsverschiedenheit zu diskutieren. Wie anstrengend. Manchmal möchte ich solchen Diskussionen lieber aus dem Weg gehen. Klappt nur so schlecht in unserem 1-Raum-Fahrzeug mit acht Quadratmetern Wohnfläche. So wird die Reise zu einer ständigen Paartherapie, was zwar nicht immer angenehm ist, aber langfristig betrachtet durchaus positive Auswirkungen hat. Wir lernen im Umgang miteinander achtsam zu sein, die Wünsche des anderen zu respektieren, aber auch auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Und das lernen wir am besten, wenn wir miteinander reden. In diesem Fall über Mautgebühren und Prinzipien.

Das Stadtleben zog uns mal wieder magisch an. Also fuhren wir direkt nach Thessaloniki und verbrachten unseren ersten Abend in Griechenland auf einem asphaltierten Parkplatz mit Meerblick, worüber ich mich echt gefreut habe. Mir war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, dass es in Griechenland schon eher eine Besonderheit ist, wenn man mal nicht zufällig direkt am Meer steht (ich freue mich trotzdem jedes Mal wieder erneut darüber, einen schönen Spot mit Blick aufs Meer zu erwischen – Waldrians Panorama Fenster sei Dank).

Die folgenden Tage in Thessaloniki waren wir mit Erledigungen in der Stadt beschäftigt. Mit den Fahrrädern fuhren wir etliche Baumärkte, Gartencenter, Tierhandlungen und Headshops (ja, richtig gelesen) an, denn wir brauchten neue Kokosziegeln für unser Kompostklo. Bei der Zoohandlung „Feeders“, die sich auf Reptilien und Terrarien spezialisiert, wurden wir schließlich fündig.

Wir wechselten noch einmal den Stellplatz und machten es uns auf einer Wiese am Wasser in Hafennähe gemütlich. Bei schönstem Wetter besichtigten wir ein altes Kriegsschiff, das als Museumsschiff im Hafen liegt, gingen Eis essen und drehten eine weitere Runde durch die Innenstadt.

Als Nächstes stand die Halbinsel Chalkidiki (auch „Poseidons Dreizack“ genannt) auf unserem Programm, die in ihrer Form einer Hand mit drei Fingern gleicht (das sind die fingerartigen Landzungen „Kassandra“, „Sithonia“ und „Athos“). Unser Ziel war es, die ersten beiden Finger zu umrunden, denn der Zutritt zur Mönchsrepublik „Athos“ wird ausschließlich Männern genehmigt und das auch nur mit Einreiseerlaubnis. Ganz fasziniert waren wir von einem trockenen Salzsee am Hals des westlichen Fingers „Kassandra“, der im Abendlicht seinen besonderen Charme versprühte als wir auf dem trockenen Boden des Salzgewässers herumspazierten.

Weiter ging es zu einem Traumsandstrand. Baden im Meer, Yoga im Sand und lustige Strandhunde, die uns Gesellschaft leisteten. Marco nutzte die Urlaubsstimmung, um genüsslich am Laptop zu „nerden“ und nützliche Funktionen in unserem Garmin Navi zu programmieren. Ich ließ beim Sonnenbaden mit Podcast auf den Ohren oder E-Book in den Händen die Seele baumeln.

Die Anstrengungen der letzten Wochen fielen langsam von uns ab, während wir an der Küstenroute von „Kassandra“ entlang ganz gemütlich von einem Strand zum nächsten tingelten. Unser neues Hobby hieß Strandhopping. Täglich wechselten wir den Stellplatz, sprangen ins Meer, beobachteten Wellen in der Bucht, entdeckten geschlossene Beach Bars oder gingen am Strand spazieren. Am „Possidi Cape“ lernten wir Jakob mit seinem Postwagen „Kurt“ kennen. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, wie ich jetzt schon verraten kann. Am Strand einer Lagune haben wir uns das erste Mal festgefahren und wieder ausgegraben (es gibt schlimmere Orte für sowas) und das schöne Wetter nutzten wir, um unseren Kofferraum aus- und wieder einzuräumen (ob das für mehr Ordnung sorgte, sei mal dahingestellt). 

7 Gedanken zu „Stadt, Strand, Griechenland.“

  1. Hallo Runa & Marco
    sieht ja echt gut aus bei euch kann man ja richtig neidisch werden,
    hier bei uns im Norden ist kalt und Schnee.
    Aber wie es bei euch aussieht lässt der Winter in Griechenland gut aushalten besser als hier.
    Wünsche weiterhin viel Spaß und gutes gelingen.
    Gruß Bax

  2. Eure Fotos sind echt toll! Ich bin sehr gespannt auf eure nächsten Blogbeiträge und wie sich diese Freundschaft mit Jakob und Kurt weiterentwickelt….

    Saftig weicher überreifer Pfirsich!!!
    J

    1. Gestern ist hier oben (auf dem Hügel, wo wir gerade stehen) mal wieder ein Auto mit „reifen Pfirsichen“ an uns vorbeigefahren. Die haben aber nur eine Auscheckrunde gedreht. Angesprochen wurden wir bislang immer noch nicht. Die sind wohl immer sehr schüchtern, diese Pfirsich-Typen.

    1. Karo – unsere treue Leserin <3 Oh ja, die Dose Mythos passt einfach in jedes Bild. Mittlerweile haben wir so eine Dose im Bus sogar zum Lampenschirmchen umfunktioniert.

  3. Habe gerade mehrere Blogs genossen und bin beseelt von den so vielen „geilen „ Bildern. Auch bitte weiter mit der Cockpitromantik und vor allem dem rollenden Altmetall. Was für Schätzchen!!!Hier regnet es ohne Ende und es soll noch Eisregen und viel Schnee geben und ihr geht baden. Ihr macht alles richtig! Und mich neidisch.
    Genießt weiterhin euch und die Zeit am Meer.
    „Take the slow road“

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