Wüstentour und Werkstattwochen

Mitten im Januar 2022 machten wir uns mit unseren Reisefreunden zusammen auf eine Wüstentour. Es ging mit vier Fahrzeugen durch die Maranjab Wüste grob in die Richtung von Yazd. Da ein Defender dabei war, der uns im Zweifel rausziehen konnte (was tatsächlich mehrere Male eingetroffen ist), trauten wir uns und fuhren mit. Es folgen nun ein paar Stichpunkte aus meinem Reisetagebuch sowie jede Menge professioneller Bilder von unseren Fotografen-Freunden (Instagram: @friedamaelle // @sebastian_schubbe // @olgaontour_ // @globelotte53).

1. Tag: Alles einkaufen, alles auffüllen, Kolonne in die Wüste, Lagerfeuer und Kohltopf. Übernachtung neben Sandhügel. 

2. Tag: Frauen-Yoga am Morgen. Eine Kamelherde zieht vorbei. Kleiner Dünenspaziergang mit Hündin Ayla. Tour zum nächsten Stellplatz. Sonnenuntergang mit Weitblick über die Dünen. Lagerfeuer und Gemüseeintopf. Übernachtung neben den Dünen.

3. Tag: Frühmorgendliche Dünenwanderung. Oben fallen ein paar Regentropfen. Weiterfahrt fernab von Straßen und Wegen. Defender zieht jeden Mercedes-Bus mindestens einmal aus dem Sand. Ein platter Reifen bei Globelotte. Lagerfeuer und Risotto. Übernachtung im trockenen Flussbett. 

4. Tag: Waldrians Hecktür hängt. Sackgasse an Steinbau. Platter Reifen beim Malteser. Fahrt über Staubpisten. Lagerfeuer, Musik und Frittierparty. Frittiert werden Pommes, Gemüse-Sticks, Falafel-Bällchen und Eier. Übernachtung auf Salzseefläche. 

5. Tag: Morgen-Yoga mit Hundebesuch. Abschied von Defender Olga. Kurz darauf fährt sich Globelotte fest, schafft es aber mit Sandblechen wieder raus. Wir verlassen die Wüste. Die Männer gehen ins Schwimmbad. Women are not allowed to swim. Stellplatzsuche im Konvoi. Gemüsesuppe im Malteser. Übernachtung am Ardestan Windfelsen.

Der Wüstentrip hat unseren Fahrzeugen einiges abverlangt. Zum Glück war eine Werkstatt-Straße (oder besser gesagt ein ganzes Werkstatt-Viertel) in Isfahan nicht weit. Dass aus einem geplanten Werkstatt-Besuch gleich zwei ganze Werkstatt-Wochen werden sollten, war uns natürlich vorab nicht klar. Aber irgendwie sind wir da plötzlich in einem kleinen Overlander-Paradies gelandet und von einem Projekt ins nächste geschliddert. Da konnten wir uns einfach nicht zurückhalten und man soll ja die Chance ergreifen, wenn sie sich einem bietet, oder? Auch an dieser Stelle möchte ich die Notizen aus meinem Reisekalender für sich sprechen lassen. Die Fotos sind diesmal wieder die üblichen Schnappschüsse aus unseren Handykameras.

Woche 1: Erst Hinterhofwerkstatt, dann Overlanding Brothers. Chai-Trinken bei Vrezh (aka Fresh) in der Werkstatt. Kantinenessen und Polizeibesuch. Arbeitstage auf Werkstatthof. Feierabend mit den Arbeitern am Dieselofen. Shoppingtour durch Tuning-Läden. Tee-Einladung beim Hausmeister. Reparaturen / Pimp my ride: Kabinenlager, Kadanwelle, Seitentür schließt wieder, Hecktür gefixt, Getriebe, Sitzbezüge, Beifahrer-Hupe. 

Woche 2: Schiebefensterbeauftragung. Falafel und Traubensaft. Schwimmbad nur für Männer. Gemeinsame Abende im Malteser. Hostel-Dusche für die Frauen. Vergnügungsparkhügel. Einkaufstour in der Isfahan Mall. Minibus-Werkstatt. Noch mehr Chai bei Vrezh. Arbeitstage auf Werkstatthof mit Tee-Tablett-Bringdienst. Falafelfamilie und Abschied Malteser. Marktbesuch Main Square. Einkaufsbummel ohne Geld. Abschiedskaffee bei Overlanding Brothers. Reparaturen / Pimp my ride: Schiebefenstermontur, Fensterverschlüsse, Kühlerschläuche, Cockpitvorhänge, Feuerlöscherkauf.

Der Januar sollte in Gesellschaft enden und der Februar in Gesellschaft starten. Ein willkommener Zustand, hatte ich mich doch in den Wochen und Monaten zuvor manchmal etwas einsam auf unserer Reise gefühlt. Natürlich habe ich mit Marco und Struppi tagtäglich die beste Gesellschaft, die ich mir überhaupt vorstellen kann. Doch wenn man ständig unterwegs ist, dann fehlen einem die festen und beständigen Sozialkontakte wie Freunde und Familie schon sehr. Umso schöner, dass wir den Malteser-Bus ein paar Tage später bei den Taubentürmen bereits wiedertrafen. Dort haben wir uns von vier gutgelaunten, jungen Iranern spontan breitschlagen lassen, den Abend gemeinsam bei einem Lagerfeuer zu verbringen. Die Jungs waren so übermotiviert, dass sie sich unbedingt um alles kümmern wollten: Holzsammeln, Feuermachen, Essen und Getränke besorgen. Überraschenderweise bestand das Essen schließlich aus zwei ganzen Hühnchen, die sie komplett für uns zubereitet und gegrillt haben. Ich glaube, wir haben ihnen an diesem Abend die größte Freude damit gemacht, dass wir zugesagt haben. Hach, ihr lieben Iraner, bei euch kann „geben“ so herrlich einfach sein und ist oftmals mit „nehmen“ gleichzusetzen. Da verschwimmen die Begrifflichkeiten, was völlig egal ist, denn am Ende geht es doch schlichtweg darum, zusammen eine schöne Zeit zu haben. 

Eine schöne Zeit hatten wir auch die nächsten Tage in der Khara Wüste, wo wir Edgar und Verena mit ihrem roten Bulli kennenlernten. Es folgte eine tolle Mischung aus Gesprächsrunden, Dünenspaziergängen, Arbeitstagen und gemeinsamen Kochabenden in Waldrian. Die folgenden Foto-Credits gehen an Frieda und Edgar (Instagram: @traumlichtfabrik). Kurz bevor wir aufbrachen, stießen auch noch die Ungarn dazu, die wir bereits aus Armenien kannten. So schön klein kann die Reisewelt manchmal sein (Instagram: @peteydx // @cilus_wanderlust).

Ach, und Marco hat auch noch ein paar hübsche Bilder gemacht:

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