Drei Wochen lang haben wir im August nicht nur auf Pakete gewartet, sondern auch viele schöne Dinge erlebt. Hier der erste Wochenrückblick im Schnelldurchlauf:
Samstag 1.8.: Roamy in der Nähe von Venedig verloren. Übernachtung in Vorstadt von Jesolo. Ein zerfallenes Haus bietet uns zwar keinen Unterschlupf, aber dafür perfekten Sichtschutz. Traumhafter Himmel über Maisfeld.
Sonntag 2.8.: Nachmittags in Jesolo diverse Campingläden abgeklappert. Leider ohne Erfolg, wir müssen Mückennetz & Co also doch bestellen. Abends kehren wir in einer Strandbar ein, die unsere Verpflegung sichert. Es gibt Eis, Aperol Spritz, Pasta und Wein. Super Nacht auf Strandparkplatz.
Montag 3.8.: Wir besichtigen den letzten Zipfel von Jesolos Strandpromenade und blicken sehnsüchtig auf’s Meer. Die heutige Stellplatzsuche wird nach den Kriterien „Supermarkt in der Nähe“ und „Café mit Wifi“ ausgerichtet. Aufgrund von angekündigtem Dauerregen planen wir nämlich zwei Gammeltage ein. Wir wollen Pakete bestellen und Blogartikel schreiben. Der Marktplatz in Jesolo vereint beides: Supermarkt nebenan und öffentliches Wifi auf dem Platz. Bei einem abendlichen Spaziergang beobachten wir Nutria Biberratten. Marco kocht Spaghetti Carbonara.
Dienstag 4.8.: Die ersten Pakete wurden bestellt und Blogartikel hochgeladen. Der Regen lädt Runa zum Duschen im Freien ein. Marco kocht Penne Bolognese. Die Carabinieri (italienische Polizei) drehen ihre Runde, klopfen aber nicht an. Wir fahren für die Nacht trotzdem mal lieber 100 Meter weiter auf den Supermarktparkplatz. Alte Angewohnheit von uns, weil man in Deutschland laut Gesetzt nur eine Nacht „zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ im Fahrzeug übernachten darf. In Italien ist Wildcampen offiziell nicht erlaubt. Wir merken in den nächsten Tagen aber schnell, dass es die Carabinieri überhaupt nicht interessiert, ob wir auf irgendwelchen Parkplätzen campen, schlafen, kochen oder herumstehen.
Mittwoch 5.8.: Weiterfahrt in Richtung Triest mit Zwischenstop in Caposile. Hier tanken wir an einer Wasserfontäne unsere Kanister auf und powern uns bei einer Fahrradtour aus. Die Nacht verbringen wir in dem süßen Örtchen Palazzolo dello Stella auf einem kostenlosen Womo Stellplatz. Marco zaubert uns einen Hörnli Nudelauflauf. Unser aktueller Deal: Marco kocht, Runa wäscht (freiwillig!) ab. Wir machen es uns mit Netflix gemütlich (Offline-Speicher sei Dank) und ziehen uns das „Dark“ Finale rein.
Donnerstag 6.8.: Unser morgendliches Sportprogramm besteht aus Dehnübungen und einer kurzen Yoga Session. Der Wasserhahn am Stellplatz wird zur Dusche. Einfach in die Hocke gehen, dann passt man sogar fast drunter. Nächste Überlegung: Wir müssen dringend Wäsche waschen. In Monfalcone würde es einen Waschsalon geben, wollen wir uns dort niederlassen? Der Wunsch nach einem Platz, auf dem wir länger verweilen können (z.B. um Wäsche zu trocknen, auf Pakete zu warten, mit der Hitze klarzukommen, …) wird groß. Problematisch sind nur die vielen „Camping verboten“ Schilder. Die Stellplatzsuche in Monfalcone gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Nerven liegen blank. Die Stimmung kippt. Runa weint. Doch dann die glückliche Wendung: Wir fahren eine Straße weiter und landen auf „unserem Katzenparkplatz“ direkt am „Solero Beach“. Der Abend wird noch richtig cool. Wir lernen zuerst Dr. Wolff* (*Name von der Redaktion geändert) und kurz darauf Ida und Adi (aka Schnucki und Schmusi) mit ihrer Emma (ein Mitsubishi L300) kennen. Am Strand gesellen wir uns zu dem sympathischen Pärchen, lachen viel und stoßen mit Aperol Spritz an. Bald wird an der Bar Nachschub in Form von Bier geholt. Mit steigendem Alkoholpegel ist Marco auf einmal super motiviert die Bordbatterie von Emma zu reparieren. Nach einigen Versuchen muss die Aktion allerdings abgebrochen werden, weil Dr. Wolff in Schlafanzughose rüberkommt und sich wegen Ruhestörung beschwert (es war 21 Uhr). Na gut, gehen wir halt alle schlafen. 😀
Freitag 7.8.: Am Vormittag wird Emma’s Bordbatterie von Marco erfolgreich fertig repariert. Runa genießt die Stranddusche am Solero Beach. Es gibt Lasagne zum Mittag (eines von Marcos Spezialgerichten im Omnia Backofen). Am frühen Nachmittag gehen wir im Meer baden und besichtigen die Campingplatzruine nebenan (durch ein Loch im Zaun gelangt man auf das verlassene Gelände). Später verabschieden wir uns von Adi und Ida, die nach Triest weiterfahren. Der Tag fing so gut an, doch die Hitze drückt und reißt Runa in ein tiefes Loch (noch größer als das im Zaun). Mückenterror und Hitzeerschöpfung – die harte Realität im #Vanlife. Marco tröstet und schneidet Runa die Haare. Danach ist die Stimmung deutlich besser. Als es dunkel wird beobachten wir die Katzenlady beim Katzenfüttern. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Samstag 8.8.: Die ersten beiden Pakete kommen an!!! Wir fahren nach Triest und holen unser neues Roamy (seitdem auch liebevoll „Römchen“ genannt) sowie die beiden Ventilatoren beim Amazon Counter ab. Vier Werktage Lieferzeit, nicht schlecht für den Anfang. Auch sonst ist Triest eine coole Stadt. Hier wollen wir die längst überfällige Wäsche-Aktion machen und finden einen Waschsalon mit Self-Service. Im Anschluss suchen wir uns bei „Park4Night“ den Womo Stellplatz mit der schlechtesten Bewertung raus und sind begeistert. Für unsere Bedürfnisse reicht’s. Ein mehr oder weniger offizieller Platz, damit wir mehr oder weniger offiziell unsere Wäsche aufhängen können. Kostenpunkt: 4€ für 24 Stunden. Lage: direkt unter einer Autobahnbrücke. Mit Blick auf’s Meer – was will man mehr? Es gibt Reste-Essen: Tomatensüppchen und Bratkartoffeln mit Rosmarin. Ein Hafenspaziergang bei sommerlicher Dämmerung (die Farben sind dann immer so krass schön) rundet den Abend ab.
Sonntag 9.8.: Heute ist Sightseeing angesagt. Wir besuchen den Stadtkern von Triest. Runa hat ein paar Sehenswürdigkeiten herausgesucht (was man bei einem Städtetrip halt so anguckt), aber schnell wird klar, dass Marco keinen Bock hat das „Brandenburger Tor“ zu besichtigen. Wir laufen trotzdem ein bisschen durch „Mitte“, machen einen größeren Abstecher durch „Kreuzberg“ und fahren für die Übernachtung schließlich nach „Neukölln“ – alte Gewohnheit und natürlich Subkultur erleben. Wir steuern ein Kulturzentrum (Casa delle Culture) an und landen schließlich in der „Karl-Marx-Straße“. Pefekt, hier fühlen wir uns zu Hause. Marco kocht wieder Lasagne. Am Straßenrand treffen wir neben einer Bushaltestelle auf das blühende, echte Leben. Ein lustiger Typ kommt ein paar Mal an unserer offenen Bustür vorbei, trägt Gedichte in einer undefinierbaren Sprache vor, singt Lieder über Mexico, schenkt uns schließlich zwei Bonbons und ruft fröhlich „I love you, my lady!“. Zu fortgeschrittener Stunde tanzt ein anderer Typ neben der Telefonzelle mit sich selbst. Mitten in der Nacht hält eine Frau einer anderen Person gefühlt stundenlang einen temperamentvollen Vortrag – es bleibt unklar, ob sie telefoniert hat oder ihr Gesprächspartner einfach sehr schweigsam war.
Ich habe es wieder sehr schön gefunden so dabei zu sein
Es gab viel zu lesen und viele Fotos
Danke 🙂
Es gab viel zu lesen und viele Fotos
Danke 🙂
Mein Lieblingsfoto: Duschvergnügen 😍