Der Teufel und die Fliegen.

Während ich diesen Artikel schreibe, sitze ich zusammen mit Marco bei McDonalds und wir frieren. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich sowas im Hochsommer mal schreiben werde. Weder das mit dem Frieren noch das mit McDonalds. Aber wie heißt es so schön: In der Not frisst der Teufel eben fliegen. Was hat uns also hierher getrieben? Die treibende Kraft war in dem Fall wohl ich, denn schon seit etwa einer Woche verspüre ich den dringenden Wunsch, mal einen ganzen Nachmittag mit meinem Laptop an einem klimatisierten Ort zu verbringen. Blogartikel schreiben sich nämlich in einem auf 45 Grad erhitzten Bus nicht sonderlich gut. Nun ist das Bild von zwei hübschen Personen mit ihren hippen MacBooks in einem kleinen Café vor einer malerischen Kulisse in Italien leider nicht immer auf Knopfdruck umsetzbar. Auf unserer heutigen Suche nach einer netten Location in Monfalcone mit Strom- und Internetzugang sind wir zunächst in einem ohrenbetäubenden Einkaufscenter gelandet. Cafés gab es dort zwar in Massen, aber auch Menschenmassen, jedoch kein brauchbares Wifi. Zurück im Bus, von der nächsten Hitzewelle erschöpft, haben wir uns nach einigem Hadern dann doch für den kurzen Weg entschieden, sprich: 200 Meter quer über den Parkplatz zu McDonalds. Das Essen dort ist immer noch besch***, aber das Wlan funktioniert immerhin einwandfrei und an jedem Tisch gibt es eine Steckdose. So komme ich heute also doch noch zum Schreiben.

Wir schreiben den 1. August 2020. Nach unserem Besuch in Venedig sind wir noch für eine zweite Übernachtung auf dem besagten Campingplatz geblieben. Vorteil: Wir standen dort im Schatten unter Bäumen. Die Temperatur im Bus war sehr angenehm. Nachteil: Wir standen dort im Schatten unter Bäumen. Unser Solarpanel hat zwei Tage in Folge keinen Strom einspeisen können. Einer unserer Campingnachbarn hat uns netterweise sein Stromkabel ausgeliehen, sodass wir den ganzen Nachmittag sorgenfrei mit unseren Laptops im Bus abhängen und rumnerden konnten.

Also ungefähr so wie heute bei McDonalds, nur sehr viel schöner.

Ein bisschen Zuhause-Feeling (und Pause vom Sightseeing) muss ja schließlich auch während der Reise sein. Und interessanterweise habe ich mich an diesem besagten Nachmittag seit unserer Abfahrt aus der Schweiz das erste Mal auf der Reise richtig „angekommen“ gefühlt.

Dieses wunderschöne „heimelige“ Gefühl werde ich in den nächsten Wochen noch ein paar Mal erleben dürfen. Allerdings auch immer im Wechsel mit Gefühlen des Unwohlseins, der Erschöpfung, der Unklarheit. Mir wird bewusst, dass wir noch am Anfang unserer Reise stehen. Wir müssen noch sehr viel lernen. Über uns. Müssen uns noch im Reisen einrichten. Neu kennenlernen.

Ich kriege gerade Gänsehaut, während ich das schreibe. Sch*** Klimaanlage! Und im Hintergrund läuft so ein schnulziger Song im McDonalds Radio. Marco holt uns einen Kaffee. Okay, raus jetzt aus der melancholischen Stimmung.

Jedenfalls haben wir uns kurz nach dem Campingplatz-Besuch sehr ausgiebig damit auseinandersetzen müssen, was uns auf der Reise noch fehlt. Uns ist in Jesolo (der nächstgrößeren Stadt nach Venedig) nämlich aufgefallen, dass uns unser Roamy fehlt. Das ist ein mobiles Gerät von SkyRoam, mit dem wir theoretisch überall auf der Welt Wlan empfangen können – wenn wir nicht gerade bei McDonalds sitzen, denn das Datenvolumen von Roamy (so nennen wir das runde, orangefarbene Gerät liebevoll) ist wie beim Handyvertrag leider monatlich begrenzt. Marco hat Roamy gerne mal auf unser Dach gelegt, damit der Empfang besser ist. In Deutschland ist uns das Teil sogar schonmal beim Anfahren vom Dach gefallen, auf die Straße gepurzelt und dabei fast kaputt gegangen. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann so etwas wieder passieren würde. Tja, aus manchen Fehlern lernt man, aus anderen nicht. Roamy war also weg (RIP!) und wir nutzten das angekündigte Regenwetter, um uns auf dem Marktplatz in Jesolo (Free Wifi Hotspot!) häuslich niederzulassen und zu recherchieren, welche Möglichkeiten es denn gibt sich als reisende Person ein Paket in ein fremdes Land schicken zu lassen.

Wird Roamy wieder auftauchen?
Wie viele Pakete werden bestellt?
Wie viele kommen an?

Das und mehr erfahrt ihr in der nächsten Folge von Marunas Abenteuern – proudly presented by McDoof Klimaanlagen & Kotz KG.

4 Gedanken zu „Der Teufel und die Fliegen.“

  1. 🤣 wohl etwas verspätet gelesen aber sehr herzlich gelacht.. geforkt!

    vielleicht ist das mit roamy ein Zeichen und ihr sollt nicht so viel rumnerden. oder ihr sollt viel rumnerden, nur draußen – außerhalb eures Gefährtes Waldrian. Weil da ist ja dann wohl die wahre Traveller Welt, in der man diese seltsamen Momente mit Gänsehaut kriegt… Wenn man bei mc doof friert oder auf dem leeren Stadtplatz parkt und man plötzlich Besuch bekommt. Unabhängigkeit geil, aber die spannendsten Sachen passieren doch, wenn man ein bisschen improvisieren und ums nackte Nerd-Überleben kämpfen muss 😅🥰

    Ich freu mich schon auf die nächste Folge von Marunas Abenteuern und was ihr wieder neues gelernt habt! Ach… ich vermisse euch so, aber das sollte ich nicht sagen, nicht dass ihr aus schlechtem Gewissen früher zurück kommt… miaaaaumiaumiaauumiau

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