Ladakh Love

Immer wenn wir auf der Reise an natürlichen Thermalquellen vorbeikommen, machen wir eine Badepause. Mit dieser Erwartung sind wir zu den Garam Chashma Hot Springs gefahren, die in der Region Ladakh zwischen Kargil und Khangral liegen. Ein warmes Bad haben wir dort leider nicht vorgefunden, nur ein paar lauwarme knöcheltiefe Pfützen. Das Tal hat uns trotzdem sehr gut gefallen und wir sind auf Wandertour gegangen, wobei wir den (kalten!) Fluss ein paar Mal durchqueren mussten. Nicht nur Struppi war am nächsten Tag platt, auch Marco musste nach der Wanderung wochenlang seinen Fuß schonen, da er auf dem Rückweg richtig blöd umgeknickt ist. Glücklicherweise hatten wir noch eine Schiene von seiner alten Fußverletzung im Bus. Dennoch war es ärgerlich, dass wir gerade jetzt in Ladakh – im äußersten Norden Indiens – vorerst auf’s Wandern verzichten mussten. Schließlich ist das dünn besiedelte Hochgebirgsgebiet für die Schönheit seiner entlegenen Berge bekannt. Einen anderen Aspekt dieser Region konnten wir aber auch ohne körperliche Anstrengung voll auskosten: Die tibetisch-buddhistische Kultur, wegen der Ladakh auch gern als „Klein-Tibet“ bezeichnet wird. Von nun an wurden tibetische Gebetsfahnen, Gompas, Stupas und Buddha-Figuren für uns allgegenwärtig.

Passend zu seiner Fußverletzung stand für Marco die erste „ganze Arbeitswoche“ im Monat Juli 2022 an. Da fiel es nicht ganz so schwer die Füße still zu halten. Wir fanden ein kleines Paradies im Nirgendwo mit gutem Internetempfang und einem fließenden Gewässer nebenan. Ein paar Bäumchen und Büsche spendeten uns etwas Privatsphäre. Und damit es nicht zu langweilig im Paradies wurde, verbündeten wir uns mit Frieda und Sebastian, die ebenfalls die Woche zum Arbeiten nutzen wollten. Neben Laptoparbeit und Hundespaziergängen wurden in dieser Woche einige Kuchen gebacken, ein bisschen Yoga praktiziert, viele Flussbäder genommen und abends Lagerfeuer gemacht. Aus einer Laune heraus habe ich Marco den Kopf rasiert (wir haben jedoch festgestellt, dass ein „richtiger“ Haarschnitt ihm besser steht) und meine gute Freundin Jessica hat mich zu ihrem Podcast eingeladen, sodass wir kurzerhand die erste von drei Podcast-Folgen „Auf Weltreise mit dem Bus“ in diesem grünen Wäldchen aufgenommen haben. Hier der Link zum Podcast (Teil 1).

Nach der Arbeitswoche fuhren unsere Freunde zurück nach Kargil, während Marco und ich einen Umweg über die Ortschaft Dah nahmen. Auf dieser Strecke lag auch der Gebirgspass „Hambuting La“. Dann folgte ein Erledigungstag in Kargil – nochmal alle Vorräte aufstocken – , bevor wir uns auf die ungewisse Reise in Richtung Zanskar aufmachen wollten. Deshalb ungewiss, weil wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, ob die extrem abseits gelegene Region Zanskar eine Sackgasse für uns sein würde. Von Kargil aus führte nur eine unbefestigte Bergstraße ins 230km entfernte Zanskar Tal, für uns ein mehrtägiger Trip. Unser erster Tagesabschnitt wurde durch eine Straßenblockade unterbrochen. Etliche Dorffrauen protestierten, weil ihre Männer aufgrund einer Überflutung von der Ortschaft abgeschnitten waren. Ein Helikopter wurde gefordert, so haben wir es zumindest verstanden. Eine Stunde später war Hilfe unterwegs und die Absperrung wurde weggeräumt. Wir hatten wieder freie Fahrt und holperten fröhlich weiter über die Huckelpiste.

Nach einem sehr langen Fahrtag, der am Ende immer unbequemer wurde, trafen wir am nächsten Morgen inmitten einer traumhaften Bergkulisse unsere Freunde wieder. Ich wünschte mir den Rest des Tages eine Fahrpause und so wurde es ein ruhiger Nachmittag im Beisein einiger Kühe, Pferde und Murmeltiere (die bei Alarmbereitschaft ein trillerndes Geräusch von sich geben, das sich wie eine Pfeife anhört). Das schöne Wetter wurde allmählich wechselhaft. Den folgenden Fahrtag teilten wir in mehrere Streckenabschnitte und weil Frieda Geburtstag hatte gab es bei jeder Pause gefühlt auch gleichzeitig eine Kuchenpause. So kriegt man die Fahrzeit auch rum. Dass wir mehr oder weniger zufällig an unserem ersten buddhistischen Kloster vorbeikamen, wurde zu einem besonderen gemeinsamen Geburtstagsausflug.

Bei dem Kloster handelte es sich um die Rangdum Gompa. Ein Bauwerk aus Lehm und Stroh, das laut Wikipedia „auf einem Solitärfelsen in 4030 m Höhe inmitten der Rangdum-Hochebene thront“. Ja, das sah mindestens so herrschaftlich aus, wie es sich anhört! Noch spektakulärer war die Klosterbesichtigung jedoch von innen. Einer der Mönche öffnete uns die Pforte, ließ uns mit Engelsgeduld alles begutachten und wir durften sogar Fotos machen. Figuren, Malereien, Tücher, Holzschnitte – und alles so wunderbar farbig! Ein wirklich beeindruckender Ort und eine beeindruckende Landschaft drumherum. Wahnsinn! Wird uns das auch in Zanskar erwarten?

UPDATE: Hier noch drei Lieblingsbilder geschossen von unserer Reisefreundin Frieda (@Friedamaelle).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert